Deutschland zählt europaweit zu den führenden Wirtschaftsstandorten. Der wirtschaftliche Erfolg ist nicht zuletzt auch auf die duale Berufsausbildung zurückzuführen, die als Grundlage für Wachstum, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit gilt.
In den letzten Jahren wird es jedoch zunehmend schwerer für die Betriebe die vakanten Ausbildungsstellen mit passenden Bewerbern zu besetzen. Von Jahr zu Jahr bleiben immer mehr Ausbildungsstellen im industriellen und handwerklichen Bereich unbesetzt.
Diese Entwicklung ist nicht neu. Vielmehr scheint sich ein länger anhaltender Trend abzuzeichnen, dessen Ausmaß von Jahr zu Jahr problematischer wird. In den letzten zehn Jahren nimmt die Zahl nicht besetzter Lehrstellen stetig zu. Die duale Berufsausbildung, die als einzigartiges Erfolgsmodell innerhalb der Europäischen Union gilt und weltweit bekannt ist, gerät ins Wanken und mit ihr die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
Geschuldet ist diese Entwicklung dem demografischen Wandel und dem sich wandelnden Bildungsverhalten in Deutschland. Neben den demografischen Veränderungen, die sich durch sinkende Geburtenzahlen und einer sich wandelnden Altersstruktur bemerkbar machen, zielen nämlich immer mehr Jugendliche auf einen Hochschulabschluss ab. So lag die Studienanfängerquote im Jahr 2022 laut Berufsbildungsbericht der Bundesregierung erstmalig bei einem Rekordwert von 54,7 Prozent. Fehlender Nachwuchs sowie ein zunehmender Akademisierungstrend stellen viele Unternehmen aufgrund eines sich zukünftigen manifestierenden Fachkräftemangels vor große Herausforderungen.
Die Kontinuität der Einmündung von jungen Menschen in den Arbeitsmarkt scheint auf längere Sicht unterbrochen.